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Die Welt in Pastell
Tatjana Münch stammt ursprünglich aus Sibirien. Vielleicht hat schon diese scheinbar unendliche Weite der Landschaft ihren Blick auf die Menschen und das Leben geschärft. Ganz sicher erweiterte er sich jedoch, als sie als 20jährige nach St. Petersburg kam und dort in der größten Galerie der Stadt, auf dem Nevksy Prospekt gelegen, als Verkaufsberaterin zu arbeiten begann. Hier lernte sie die in den 80er Jahren bekanntesten russischen Künstler kennen. Durch sie, so sagt Tatjana Münch, lernte sie, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Dunkelheit und Licht gehören zusammen, und das Glück erkennt man nur, wenn man auch den Schmerz kennt. „Das Leben“, sagt sie, „ist nicht schwarz.“
Ihre Weltsicht führte sie nicht nur zur ästhetischen Erkenntnis, dass es keine Hässlichkeit gibt, dass jedes Wesen und jedes Ding seine eigene Schönheit in sich birgt, es führte sie außerdem zur Malerei. Diese Weltsicht spiegelt sich in den Themen, die Tatjana Münch in ihre Bilder aufnimmt. In der Bevorzugung abstrakter Formen liegt die Möglichkeit, die Dinge aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten, denn „die Welt ist nicht eindimensional.“ Die hellen Pastellfarben ihrer Bilder mischen sich mitunter mit dunkleren zur scheinbaren Disharmonie. Doch entsteht dadurch in der Bildkomposition eine Spannung, die der Spannung im Leben der Menschen zueinander entspricht. Der Vergänglichkeit allen Lebens in jedem Augenblick gewiss, zeigt sie zum Beispiel in ihren halb abstrakten Blumenbildern „das, was blüht, den schönen Moment.“ Es ist ihre Erklärung des „Leben im Hier und Jetzt.“ Im Gegensatz aller Dinge und Wesen liegt die Harmonie des Lebens. Dies zu erkennen und als positiv zu erachten, darin liegt für Tatjana Münch das Glück, das sie durch ihre Bilder mit anderen Menschen teilen will.
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